Landwirtschaft in der DDR
Da oftmals die Gelder für Maschinen fehlten, wurde in der DDR viel auf Handarbeit gesetzt. Viele Frauen, aber auch Männer arbeiteten täglich auf den Feldern um die spätere Ernte zu sichern.
Das ging oft sehr auf die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter.
Auf dem Foto ist meine Mutter (ganz links) mit ihrer Brigade zu sehen.

Da waren sie gerade bei der Feldarbeit, bei hochsommerlicher Hitze Rüben hacken.
Das machten sie jeden Tag 8 – 10 Stunden. Mehrmals im Jahr mußten die Rübenfelder gehackt werden. Das hieß den ganzen Tag den Acker hoch und runter laufen, die Rüben auf Abstand hacken und das Unkraut jäten.
Hierfür gab es Leistungsvorgaben. Um die 30 Kilometer wird jede Frau am Tag gelaufen sein.
Zur Getreideernte mußten sie Strohballen in stickigen Scheunen stapeln und im Freien auf Diemen. Einige Frauen sind auch Mähdrescher gefahren. Die Fahrerinnen hatten meistens einen offenen Führerstand. Sie waren den ganzen Tag der Hitze und dem Staub ausgesetzt. Gegen den Dreck und zum Schutz ihrer Augen trugen sie eine Motorradbrille. Ein Kopftuch vor Mund und Nase filterte etwas die Atemluft. So arbeiteten sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Für diese schwere Arbeit gab es wenigstens Lohnzuschläge.
Meine Mutter erzählt immer…Manche Frauen hatten oftmals nichts zu trinken. Sie lutschten dann ein Bonbon um Speichel zu produzieren. Oder sie haben Essigwasser getrunken. Wenn man sich das überlegt, dann weiß man, wie der Körper gestresst wurde.
Das Essen brachten sie selber mit oder man bekam aus der LPG Kantine in Essensbehältern sein Mittag aufs Feld gebracht.
Im Frühjahr mußten auf den Äckern Steine abgesammelt, Radischen und Lauchzwiebeln geerntet werden. Alles per Hand!
Im Herbst ging es zur Kohlernte raus. Der Kohl wurde ebenfalls per Hand geschnitten. Mein Vater hatte meiner Mutter eine Art Machete gebaut. Damit ging das viel leichter. Auch hier wurde nach Leistung bezahlt.
Im Spätherbst, Winter und zeitigem Frühjahr sortierten die Frauen in einer nicht beheizten Halle Zwiebeln und verpackten diese. Die besten Zwiebeln wurden einzeln in saubere Kisten oder Säcke ordentlich gepackt und von LKW’s abgeholt. Diese Ladungen gingen in den Westen…
Für uns Kinder war die Halle und das Förderband ein toller Spielplatz. Nur erwischen lassen durften wir uns nicht. Wir ließen uns vom Transportband fahren und in den großen Haufen von Zwiebelschalen fallen. Der Geruch unserer Kleidung verriet allen zu Hause, wo wir wieder gespielt hatten…
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