Mittagessen in der DDR – Omas und Muttis Rezepte
Ich kann natürlich nur über DDR Rezepte Mittagessen aus unserer Region berichten. Für andere Gerichte zum Mittagessen in der DDR, bräuchte ich Eure Hilfe. Wer gern hier sein Rezept hinterlassen möchte, der kann uns gern schreiben über unser Kontaktformular.
Wo komme ich her?
Ich, Annett, bin in Sachsen/Anhalt groß geworden. Und zwar zwischen Dessau und Bitterfeld. Oma Uschi, mütterlicherseits, stammte aus Jeßnitz, so auch meine Mutti.
Meine DDR Rezepte Mittagessen
Also, Oma Uschi und Opa Otto lebten mit im Haus und kochten über die Woche ihr Mittagessen. Wenn ich von der Schule kam, stand das Essen für mich noch warm. Und zwar unter einer Decke, auf dem Kanapee in der Küche. Oder im großen Ehebett unter der Bettdecke. Der Topf war noch in ein Handtuch gewickelt.
Ihre Gerichte waren gut bürgerlich, aber auch Gerichte mit Nachkriegs-Einflüssen gehörten dazu und einfache Speisen, die satt machten.
Aber wenn es in der Schulspeisung leckeres Mittagessen gab, dann habe ich in der Schule gegessen. Dieses Privileg hatten nicht alle und viele Kinder mußten täglich die Schulküche in Anspruch nehmen.
Ich wurde ans Kochen herangeführt
Als ich so 8 Jahre alt war, durfte ich schonmal den Gulasch anbraten, die Gurken, Speck und Zwiebeln für die Rouladen schneiden, gekochtes Fleisch für Suppen oder Eintöpfe vom Knochen zupfen und kleinschneiden.
Gehacktesklößchen formen, Schnitzel panieren und und und….So wurde ich langsam an das Kochen herangeführt. Oft hab ich auch nur zugeschaut. In der Pupertät wollte ich dann aber vom Kochen erstmal nicht mehr viel wissen.
Aber trotzdem ist dann doch soviel hängen geblieben und als junge Mutti von 19 Jahren, fing ich dann selber an zu kochen. Und ich meine bis heute gut kochen zu können. Denn Ehemann, Kind, Familie und Freunde waren und sind immer sehr begeistert.
Hier sind die bereits veröffentlichten DDR Rezepte Mittagessen
Klickt einfach auf die Rezeptnamen oder Bilder und Ihr kommt zum jeweiligen Rezept. Viel Spaß!

Selbstgemachte Sülze mit Bratkartoffeln

Gulasch mit Rotkraut und Klöße

Würstchengulasch mit Bratwurst (Rostbrater)

Falscher Hase – DDR Hackbraten


Kasselerkotelett paniert mit Blumenkohl, Kartoffeln und brauner Butter
Broiler machte meine Mutti am Wochenende. Geflügel gabs bei Oma Uschi selten. Die Freude war groß, wenn Mutti dieses Gericht auf dem Plan hatte.
Genauso, wie dieses Rezept – Blumenkohl mit Käsesoße – dazu Gehacktesklößchen. Noch heute koche ich diese Gerichte und Andreas ist begeistert, denn das kannte er soooo nicht.
Wer kennt es nicht? Gulasch mit Nudeln…und viel Soße. Gulasch gabs auch mit Rotkohl und Klößen oder Kartoffeln.
Auch Rinderrouladen gingen immer. Dieses Gericht kochten Oma und Mutti. Geschmacklich unterschieden sie sich kaum und waren endlecker.
Kartoffelsuppe mit Bockwurst war das Meisterstück von Oma Irmgard väterlicherseits. Sie war Vertriebene und lebte einige Jahre in Schlesien. Für mich die leckerste Variante die ich kenne.
Weißkohlsuppe bzw. Weißkrautsuppe gab es zu Hause und in der Schulspeisung. Die trockene Brotscheibe passte hervorragend dazu. Oma Uschi hat den Kohleintopf manchmal noch mit einer Mehlschwitze gebunden.
Marinierter saurer Hering war eine Spezielität von Oma. Opa besorgte grüne Heringe und hat sie mariniert. Oma machte ihre weltbeste Soße dazu. Hier haben alle mitgegessen bzw. es wurde genügend gemacht und für meine Eltern aufgehoben, bis sie von Arbeit kamen. Unbedingt mal nach machen!
Ein Gericht von Andreas Mutti. Das kannte ich nun wieder gar nicht. Auch eine leckere Variation von Kartoffelsuppe.
Geplatzte Kohlroulade oder Krautpfanne wurde gemacht, wenn es mal schnell gehen sollte und Oma oder Mutti keine Rouladen wickeln wollten.
Omas Hühnernudelsuppe war ein Höhepunkt, denn ihre Brühen waren einmalig und die selbst gemachten Nudeln wurden auf eunem großen Holzbrett geschnitten und zum trocknen in die Flurkammer gestellt. Die wurden kurz vorm servieren in die Brühe gegeben. Die brauchten ja nur ein paar Minuten kochen. Die frische Petersilie krönte den herrlichen Geschmack.
Igelwurst mit Bratkartoffeln war so lecker. Gebratenes Würstchen war sowieso für Kinder ein Schmaus.
Birnenkloß auch bekannt als Birnenklump machte Oma Uschi. Meine Mutti liebte das auch und bestellte sich das Gericht bei Oma. Mein Vater konnte gut drauf verzichten. Deshalb kochte es Mutti nicht selber.
Kochfisch, danach duftete das ganze Haus wenn ich von der Schule kam. Fischesser waren wir alle, da Vati Profiangler war und wir mit Fisch immer gut versorgt waren.
Gebratene Leber mit Kartoffelbrei und Röstzwiebeln. Da braucht man nicht viel zu sagen. Einfach nur lecker.
Apfelreis mit Bratwurst, Zucker und Zimt. Ein traditionelles Gericht der Dessauer Region. Andreas kannte das nicht und zog die Augenbrauen hoch. Aber er meinte: Kann man essen. Meine Familie, bis auf Vati liebt dieses Gericht.
Besonders gefreut haben wir uns auf Muttis Kartoffelsalat. Mal gabs Bockwurst dazu aber auch Gehacktesklößchen, Fisch oder Spiegelei harmonieren sehr gut.
Eine Leibspeise meines Vaters war Sülze mit Bratkartoffeln. Allerdings war unsere Sülze damals aus der Konsumfleischerei viel feiner und mein Vati legte sie nochmal in Essig/Zwiebelwasser ein für eine Weile.
Gehacktesstippe war wieder Oma Uschis Gebiet. Sie schnibbelte die Gewürzgurken gleich mit in die Stippe, was ich persönlich leckerer finde, als sie nur als Beilage zu servieren.
Gefüllte Paprikaschoten. Mutti nahm immer die Spitzpaprika dafür. Finde ich auch heute noch schmackhafter als Gemüsepaprika. Ist aber Geschmacksache. Es geht beides…
Schmorrippchen gabs auch bei Oma. Sie machte viel Gerichte mit Kochfleisch und ich liebe es.
Hühnerfrikassee war wieder Muttis Leidenschaft. Dieses Gericht wurde auch zu Geburtstagsfeiern neben Gulasch zum Abendbrot serviert.
Senfei gab es vorwiegend in der Schulspeisung. Meine Oma hat es auch lecker gekocht, aber eher selten. Meine Mutti machte öfter pochierte Eier mit süß/saurer Soße.
Fischstäbchen mit Kartoffelbrei und Senfsoße. Gabs zu Hause nicht so oft. Die Dinger waren bei uns schwer zu bekommen. Kenne es aus Kindergarten und Schule. aber von allen geliebt!
Meerrettichfleisch bzw. Rindfleisch gekocht mit Meerrettichsoße, im Westen der Tafelspitz. Gab es eigentlich was, was ich nicht mochte? Das Gericht geht heute noch.
Oma Uschis Frühlingssuppe, Gemüsesuppe mit Mehlklößchen. Ein Zeichen dass es es Frühling bzw. Sommer wurde. Frische Möhren, Erbsen und Kohlrabi. Blumenkohl, wenns welchen gab. Oma war Suppenexpertin.
Gleich noch eine Suppe hinterher…Reissuppe mit Kasselerfleisch und Petersilien-Semmelklößchen. Eine Wucht, diesmal aber von meiner Oma Irmgard, die auch die leckere Kartoffelsuppe weiter oben kochte.
Kasselerbraten vom Schweinenacken. Schön saftig! mit Sauerkraut, Kartoffeln oder Klöße. Immer eine Vorfreude auf dieses Essen…
Pellkartoffeln waren die Lieblingsspeise von Oma Uschi. Mit den verschiedensten Beilagen. Da kommen noch einige Rezepte nach…
Zum Beispiel Pellkartoffeln mit Rührei und Gurkensalat. Was Frisches, leichtes für heiße Sommertage.
Jägerschnitzel mit Makkaroni und Tomatensoße. Wohl eines der vielen Kultgerichte der DDR. Sowohl zu Hause als auch in der Schulspeisung. Ein ganz besonderes Highlight der DDR Küche.
Andys Beitrag zu Mittagessen in der DDR
Wie sah unser DDR Mittagessen aus? In der Woche wurde nicht gekocht. Die Eltern aßen in der Betriebskantine und ich in der Schule. Sonnabends gab es meist was Schnelles, Samstags war Waschtag und da hatte meine Mutter zu tun.
Ein typisches Gericht war Kartoffelsuppe. Die gab es in verschiedenen Varianten.
- Gehacktesklopse
- Bratkartoffeln
- Kartoffeln mit Ei und Salat
- Kartoffelbrei mit gebratener Wurst
standen ebenso auf dem Speiseplan.
Überhaupt gab es oft Eierspeisen. Wir hatten ja Hühner.
Sonntags musste es immer ein Braten sein. Das hing nicht nur davon ab, was es gerade im Dorfkonsum gab, sondern war auch von der Jahreszeit abhängig. In der kalten Jahreszeit gab es Enten – oder Hühnerbraten. Das Klein von den Tieren kam am Vortag als Suppe, mit Kloß und Brühe oder Nudelsuppe auf den Tisch.
Vom Entenklein gab es manchmal als besondere Spezialität und zwar Kloß mit Schwarzsauer. Je nach Verfügbarkeit im Konsum kam natürlich Schweine – und / oder Rinderbraten und Rouladen auf den Tisch.
Häufiger gab es Gulasch, Kotelett oder geschmorte Rippchen, meist mit saisonalem Gemüse.
Wenn im Herbst und Winter mal nicht soviel in Haus und Garten zu tun war, kochte Mutter auch Sonnabends aufwendigere Gerichte. Dazu zählten verschiedenste Eintöpfe oder Gerichte mit Kartoffelklößen – hauptsächlich mit gekochtem Fleisch.
Spezialität war hier Stich mit saurer Zwiebelbrühe oder mit Birnen und Rührei. An Feiertagen wie dem 1. Mai und 7. Oktober wurde eine Schüssel Kartoffelsalat gemacht. Wenn es auf dem Festgelände nichts Gescheites mehr zu essen gab, ging man eben nach Hause und nahm sich einen Teller Kartoffelsalat. Ein paar Eier dazu waren schnell gebraten.
Hauptsächlich wurde das gegessen, was der Garten, der Stall, Keller, Erdmiete und Gefriertruhe gerade hergaben.