Wie war Ostern in der DDR
Auch ich habe mir an Ostern Gedanken gemacht. Genau wie Hans Jürgen Maigut, dessen wunderschönes Buch ich jedem ans Herz legen möchte. Ja, wie war denn Ostern in der DDR, in meiner Kindheit?
Erstaunlicher Weise sehr traditionell. Grün-Donnerstag hieß es, was grünes kommt auf den Tisch. Meistens war das Spinat und Spiegelei. Freitags machte meine Mutter Fisch. Das war mal Kartoffelsalat mit gebratenem Heringen oder Kochfisch mit Senfsoße.
Später waren es Fischstäbchen oder Fischbouletten mit Kartoffelsalat. Sonnabends wurde Kartoffelsuppe gekocht. Am Samstag wurden dann auch die Eier gefärbt, mit Abziehbildchen beklebt und mit einer Speckschwarte schön glänzend gerieben.
Ostersonntag versteckten meine Brüder oder mein Vater ganz früh die Ostereier und Süßigkeiten in unserem großen Garten. Auch die schönen Pappeier waren dabei, gefüllt mit kleinen Überraschungen. Die hatten wunderschöne Motive.
Ostersonntag freuten sich dann alle auf den Braten. Die erste Zeit gab es Kaninchen, später Hammel oder Rouladen. Es gab sogar eine Vorsuppe und hinterher Kompott.
Montag war dann Resteverwertung der übrig gebliebenen Speisen.
Ein paar bunte gekochte Eier und natürlich die Osterschokoladenhohlkörper,
Schokohasen und Eier, wurden versteckt. Dann durfte ich suchen. Wenn ich etwas nicht fand, wurde ich mit „Warm“- und „Kalt“- Rufen zum Ziel gelenkt.
Was meiner Freude über die gefundenen Sachen keinen Abbruch tat. Mehr gab es nicht. Warum auch? Auf das Fernsehprogramm war ich immer gespannt. Außer Karfreitag, da kamen immer traurige Monumentalfilme über die Bibel. Aber das Programm aller „5 Sender“ war an den nächsten 3 Tagen immer schön.
Ostern war damals noch was Schönes. Die kleinen Kinder bekamen ein paar süße Kleinigkeiten und die Großen hatten immer etwas Besonderes zum Fest besorgt. An diesen Tagen ließen es sich alle gut gehen.
Und heute? Stress pur. Ein zweites Weihnachten. Die Leute verfallen in einen regelrechten Kaufrausch. Meine Frau und ich haben uns da ausgeklinkt. Für uns gab es in den letzten Jahren einen Schoko-Osterhasen und einen Festbraten. Der Rest war Entspannung. SCHÖN!
Bei meiner Frau wurden ca. 1 woche vor Ostern Soleier gemacht. Etwas, das ich nicht kannte, obwohl wir beide nur 30 km voneinander entfernt aufgewachsen sind. Da gibt es ja auch die unterschiedlichsten Rezepte. Annett verwendet Salz, Kümmel, Zwiebelschale, Lorbeer und Piment. Einfach Klasse die Dinger.
Als Annett klein war, gingen sie und die Familie mit Oma und Opa auf den Finkenberg in Raguhn zum Eier kullern. Da wurden die bunten Ostereier einen Hang (Schlucht) hinunter gerollt. Eine Tradition, die wohl von ihrem Opa aus dem hohen Norden überliefert war. Für sie und ihren Cousin war es Spaß an der Freude.

Ja so ähnlich kenne ichs auch, es war einfach nur schön, wo ist die Zeit bloß geblieben